Geschichte der arabischen Sprache

Eine einheitliche arabische Sprache besteht hinsichtlich der Schriftsprache und in Bezug auf die Sakralsprache. Zudem verständigen sich die Sprecher der unterschiedlichen arabischen Dialekte ebenfalls auf Hocharabisch. Im Alltagsleben dominieren hingegen die einzelnen gesprochenen Regionalsprachen, die sich in den einzelnen Ländern stark unterscheiden. Über das eigentliche Land hinaus bekannt ist vor allem der ägyptisch-arabische Dialekt, da sich in Ägypten das Zentrum der arabischen Filmindustrie befindet.

Die Anfänge der arabischen Sprache

Die ältesten Belege für eine arabische Sprache stammen aus dem neunten vorchristlichen Jahrhundert. Überregionale Bedeutung gewann sie aber erst nach der Abfassung des Koran und infolge der muslimischen Eroberungen ab dem achten Jahrhundert nach Christus. Das Arabische verdrängte die einheimischen Sprachen im Eroberungsgebiet, die entweder nur noch im familiären Rahmen oder so gut wie nicht mehr verwendet wurden. Die meisten Forscher nehmen an, dass sich bei der Ausbreitung des Arabischen der als Quraisch bezeichnete Dialekt Mohammeds durchsetzte. Vor der Koranoffenbarung und der Einführung des Islam wurde Arabisch vorwiegend in der Dichtung verwendet, während in der Prosa die Benutzung anderer einheimischer Sprachen üblich war. Im fünfzehnten Jahrhunderts war Arabisch sogar die vorherrschende Sprache auf den Balearen und in Andalusien. Auf Malta fasste das Arabische zu dieser Zeit ebenfalls Fuß. Der dortige Dialekt entwickelte sich als einziger zu einer vollkommen eigenständigen Sprache weiter und wird mit lateinischen Schriftzeichen geschrieben. Der Hauptgrund für die Entwicklung des Maltesischen vom arabischen Inseldialekt zur selbstständigen Sprache bestand in der Vorherrschaft des Katholizismus, sodass dem Arabischen die Überdachung durch die religiöse Sprache fehlte.

Schreibstil

Arabisch ist eine semitische Sprache und wird von rechts nach links sowie ohne Vokale – streng genommen ohne Kurzvokale, da lange Selbstlaute angezeigt werden – beziehungsweise wahlweise mit Vokalzeichen geschrieben. Sie zeichnet sich durch eine Vielzahl von Kehllauten aus, die in der Umgangssprache überwiegend zusammengefallen sind, aber auf Hocharabisch weiterhin getrennt werden. Die unterschiedliche Aussprache in den einzelnen arabischen Dialekten bezieht sich nicht wie im Hebräischen überwiegend auf das Vokalsystem, sondern schließt einen Großteil der Konsonanten mit ein. Zudem sind in die einzelnen Dialekte Begriffe aus den Umgebungssprachen eingedrungen, die in anderen Regionen nicht verständlich sind. Sie lassen sich so gut wie immer durch hocharabische Alternativen ersetzen. Für moderne Neubildungen, die zum Zeitpunkt der Koranabfassung noch nicht bekannt waren, finden Sprachwissenschaftler neue hocharabische Begriffe. Diese kommen generell in der Moschee zur Anwendung, während die Alltagssprache Fremdwörter aus den Nachbarsprachen bevorzugt.

Arabisch Heute

Die im modernen Arabisch verwendeten Zeitformen sind eine relativ junge Erscheinung. Ursprünglich bezeichneten die unterschiedlichen Formen der arabischen Verben keine Zeiten, sondern Aspekte. Heute ist Arabisch die oder zumindest eine Amtssprache in zweiundzwanzig asiatischen und afrikanischen Staaten. In der Religion wird die hocharabische Sprache bei Gebeten und bei der Koranrezitation in der Moschee verwendet. Das trifft teilweise auch für die Predigt zu, wobei die türkischen Gemeinden im Inland und im Ausland Türkisch bevorzugen.